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1994/12/31 Sommerthema: Autofahren mit Smartcard?
DIR Ein schwedischer Erfinder präsentierte den Prototyp eines "elektronischen Führerscheins". Ein scheckkartengroßer Ausweis...

Ein schwedischer Erfinder präsentierte den Prototyp eines "elektronischen Führerscheins". Ein scheckkartengroßer Ausweis mit integriertem Microchip und dazugehörige Hardware am Fahrzeug eröffnen völlig neue Perspektiven der Verkehrsberuhigung.

Der Unfalltod der Stieftochter durch einen führerscheinlosen Autofahrer war der Anlaß für den Schweden Fred Goldberg, eine technische Lösung des Problems illegaler Fahrzeuginbetriebnahme in Angriff zu nehmen. Vor einem Jahr erhielt er dazu eine Förderung vom schwedischen Vägverket, der nationalenStraßen- und Verkehrsverwaltung. In diesem Sommer konnte er den ersten Prototyp seiner Entwicklung präsentieren. Dagens Nyheter konnte Anfang August über den elektronischen Führerschein der Zukunft berichten.

Eine Ausweiskarte mit integriertem Mikroprozessor fungiert praktisch als computerisierter Zündschlüssel. Im Speicher stehen dieselben Informationen wie im üblichen Führerschein auch - nur mit dem Unterschied, daß diese bei der Inbetriebnahme des Fahrzeuges unmittelbar Wirkung zeigen - oder auchnicht, wenn die entsprechende Befähigung fehlt. In einer weiteren Entwicklungsstufe ist ein elektronischen Türschloß für das Auto geplant.

Da auf der Chipkarte noch wesentlich mehr Informationen gespeichert werden können, hat Fred Goldberg dazu auch Ideen: Etwa die Speicherung medizinischer Daten des Führerscheininhabers. Im Falle eines Unfalls - beliebtes Standardargument - stünden diese zur Verfügung, auch wenn das Unfallopfer nichtansprechbar wäre. Und es könnte vermerkt werden, ob das Unfallopfer bei seinem Ableben als Organspender benutzt werden darf - so Goldberg. Dem Ausbeineln am Unfallort stünde damit nichts mehr im Wege.

Doch die Kreativität der Anwendungsideen des Erfinders ist damit noch nicht erschöpft. Die Karte eines wegen Trunkenheit verurteilten Fahrers könnte nach seiner Vorstellung so programmiert werden, daß ein amtlich eingebauter Alkomat vor Fahrtantritt beblasen werden müßte und die Zündung nurfreigibt, wenn ... (wie verhindert werden kann, daß die führerscheinlose, aber nüchterne Gattin zur Atemspende schreitet, um dem vollgetankten Herrn am Volant die Heimfahrt zu ermöglichen, bleibt aber offen).

Sollten Goldbergs Konzepte Realität werden, so wäre das auch das Ende aller Autodiebstähle: das Chipkartengerät im Auto wird mit einem Funkempfänger (z.B. im Autoradio integriert) gekoppelt und kann per Geheimcode, der bei der Polizei deponiert wird, angesprochen werden. Gerät das Auto solcherart inVerlust, so könnte über den Polizeifunk der Code ausgestrahlt werden und unterbricht innerhalb von 30 Sekunden die Zündung.  Der Wagen steht still, der Dieb geht zu Fuß, der Stau ist perfekt.

"Das würde riskante Verfolgungsfahrten der Polizei überflüssig machen, und wenn das Fahrzeug keinen Versicherungsschutz mehr hat, könnte auch nach einiger Zeit ein Stopp-Signal die weitere Inbetriebnahme verhindern" schwärmt der Erfinder. Damit auch der Benutzer informiert ist, weshalb sein Gefährtplötzlich streikt, soll eine erläuternde Meldung auf einem Display im Fahrzeug erscheinen.

Soviel über ein heißes Sommerthema einer schwedischen Tageszeitung. Bemerkenswert ist allerdings, daß der umweltrelevante Aspekt der Erfindung nicht einmal andeutungsweise Erwähnung fand: Ozonwarnungen könnten mit diesem System bald Geschichte sein - ist die Vorwarnstufe erreicht, schreitet dieörtliche Polizeipräfektur einfach zur Tat und desaktiviert per Funksignal sämtliche Benzinstinker der Region, bis die Luft wieder rein ist...

rjv




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