1993/12/31 ISDN User-Meeting 1993
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Mit ISDN startet die öPTV den ergeizigen Versuch, mittels eines integrierten öffentlichen Datennetzes die immer größer werdenden, wesentlich flexibler agierenden privaten Datennetze zu konkurrenzieren. Ob dies gelingt, ob es zu einem Flop in BTX-Dimensionen kommt und welche informationsrechtlichenKonsequenzen dies für die Konsumenten bedeutet, ist Gegenstand unserer laufenden Telekommunikationsberichterstattung.
Anläßlich der 6. Plenartagung des EIUF (European ISDN User Forum) vom 22. bis 24. März in Amsterdam konnte der Autor einen guten Überblick über Stand, Verbreitung, Akzeptanz und Projekte von und mit ISDN erlangen.
Das EIUF setzt sich in erster Linie aus Anwendern und Herstellern bzw. Betreibern von ISDN zusammen. Seit September 1990 werden zweimal pro Jahr EIUF-Tagungen durchgeführt. Die ersten vier Veranstaltungen fanden in Brüssel, dem organisatorischen Sitz des EIUF, statt. Die fünfte Tagung wurde in Parisabgehalten, die nächste wird in Großbritannien stattfinden, die übernächste in Stockholm. Organisator, Veranstalter und Träger der Kosten ist jeweils eine Postorganisation, im konkreten Fall die PTT Niederlande.
Einleitung
Integrated Services Digital Network, das diensteintegrierende digitale Netz entwickelt sich aus dem digitalisierten Fernsprechnetz und eröffnet Wege zu neuen und erheblich verbesserten Fernmeldediensten mit hohem Bedienungskomfort. Sowohl die Übertragungs- als auch die Vermittlungstechnik istdigital. Bei der Vermittlungstechnik steuern Computer die Verbindung und den Verbindungsaufbau. Im Gegensatz zur bisherigen elektromechanischen Verbindungstechnik werden dabei Anrufer- und Zielnummer, Zeitpunkt und Dauer der Verbindung sowie die gewählte Dienstart gespeichert.
Die Übertragung aller Telekommunikations-Dienste für Sprach-, Text-, Bild- und Datenkommunikation erfolgt in einem gemeinsamen Netz. Alle Dienste laufen über einen Teilnehmeranschluß, d. h. über eine Rufnummer. Es können je zwei Endgeräte gleichzeitig betrieben werden, für alle Endgeräte gibt eseinen einheitlichen Netzanschluß, die Kommunikations-Steckdose. Bis zu acht Endgeräte können an einem Basisanschluß hängen. ISDN-Fähigkeit bedeutet im wesentlichen die Realisierung eines bestimmten, standardisierten Protokolls auf der Anschlußleitung, eines standardisierten Zeichengabesystemszwischen den digitalen Vermittlungsstellen und damit Realisierung von zwei Kanälen à 64 kbit/s für die Informationsübertragung und einem Steuerungskanal à 16 kbit/s.
Unter EURO-ISDN versteht man die in Stufen geplante, einheitliche Einführung des ISDN in Europa, und zwar eines ISDN, das zum jeweiligen Zeitpunkt von ETSI (European Telecommunications Standards Institute) genormt ist. Mit der Bezeichnung EURO-ISDN soll zum Ausdruck gebracht werden, daß es sich umeuropäische Angelegenheiten in Zusammenhang mit ISDN handelt und daß es in klar definierten und abgestimmten Einführungsstufen realisiert wird. Grundlage dafür ist das MoU on ISDN (Memorandum of Understanding on ISDN), das im April 1989 u. a. auch von Österreich unterzeichnet wurde.
Da das EIUF bisher bestrebt war, ein offenes Forum zu bieten, werden von den Teilnehmern keine Tagungsgebühren eingehoben. Dies ist natürlich auch ganz im Sinne der Betreiber, den nationalen Postorganisationen. Hat sich doch die Akzeptanz und Verbreitung von ISDN nicht ganz nach deren Erwartungenentwickelt. Auffallend viel Zweckoptimismus ist vorherrschend ("Wir warten nur noch auf das EURO-ISDN, das soll ja noch 1993 starten, dann wird alles viel besser.", Zitat eines Teilnehmers), berechtigte Kritikpunkte werden eher en passant abgehandelt, Sicherheits- oder gar Datenschutzfragen scheinennur alibihalber auf der Tagesordnung zu stehen. So werden mehr als 200 Teilnehmer aus ganz Europa Zeugen einer subjektiv gesehen peinlichen Schulterklopforgie der Betreiber und Hersteller.
Kritikpunkte und Akzeptanz
Die am häufigsten geäußerte Kritik an ISDN sind die hohen Kosten der Endgeräteausstattung und der Übertragung. Nach Angaben des schottischen Heimarbeitsunternehmers Justus Krabshuis betragen die Kosten für einen ISDN-fähigen PC-Heimarbeitsplatz etwa ECU 3.000.- (ca. öS 42.000.-).
Sie sitzen an Ihrem PC-Heimarbeitsplatz, Daten werden übertragen. Plötzlich werden alle in Ihrem Haus oder in Ihrer Wohnung befindlichen Stromquellen aktiv. Wie von Geisterhand gehen Lichter ein und aus. Elektrische Geräte beginnen zu werken. Von solchen Spannungsschwankungen im Netz desschottischen Hochlandes berichtet ebenfalls Herr Krabshuis. Ist schon ein Teufelsding, dieses ISDN.
Peter Backx von Eurtop/Picsys S.A., der ein europaweites Tourismusbuchungssystem vorstellte, kritisiert die hohen Übertragungskosten und folgert, daß es kein interaktives Updating bei den Buchungen geben wird, sondern maximal einmal pro Woche. Die Frage nach den daraus entstehenden Doppel- undMehrfachbuchungen bleibt im Raum stehen. Dafür beantwortet er vorweg die Frage des Katastrophenfalls - wenn z. B. ein Hotel abbrennt - damit, daß dann in ein bis zwei Tagen diese Angaben in der EDV bereinigt werden, also kurzfristig. Glück gehabt! Die Gefahr, ein Zimmer in einem nicht mehrexistierenden Hotel buchen zu können, scheint gebannt. Oder doch nicht?
Mehrere Referenten beklagen die fehlende ISDN-Verfügbarkeit, d.h. der Ausbau geht viel zu langsam vor sich, bzw. die mangelnde internationale Kompatibilität in Europa, d. h. unterschiedliche Standards sind in Verwendung. Für letzteres sollte das EURO ISDN Abhilfe schaffen.
Diese Fakten würden sicher keinen Impuls für ein erhöhtes Akzeptanzverhalten bei potentiellen Anwendern erwirken. Nur sind sie der breiteren Öffentlichkeit ohnehin nicht bekannt. Wiewohl selbige auch über ISDN kaum Bescheid weiß. Dies führe immer wieder zu Situationen, so ein Referent, daß Anwenderlieber bei ihrer gewohnten Datex-P-Übertragung bleiben als zu ISDN zu wechseln, weil sie ISDN noch gar nicht kennen.
Sicherheit/Datenschutz
Dieser Bereich wird ausschließlich auf der Ebene des freien internationalen Datenverkehrs abgehandelt. Dabei ist Datensicherheit oberstes Ziel, was auch ein wesentlicher Akzeptanzfaktor sein kann. Die Diskussion wogt zwischen Verschlüsselungsart und gesetzlicher Umsetzung hin und her, wobei der CLI(Calling Line Identification), also der unbedingten Identifizierung des Anrufers, ein besonderer Stellenwert zugeteilt wird.
Nevil Florey, ISDN-Manager von Racal-Datacom Ltd. aus Großbritannien kritisiert allerdings die begrenzten Sicherheitsmöglichkeiten bei CLI. So wird CLI nicht auf allen internationalen Strecken unterstützt, bei Subadressierung ist CLI nicht verfügbar, CLI kann auch simuliert werden und es könnenextra Gebühren auferlegt werden. Er fordert eine restriktive Zugriffskontrolle mittels Passwort und/oder Rückruf, die Verschlüsselung der zu übertragenden Daten und die Gleichbehandlung der Sicherheit im Netz wie im Endgerät.
Die Frage nach Datenschutz, nach Privatsphäre eines Anrufers, wenn dieser anonym bleiben will und daher CLI ausschaltet, wird von Anwendern und Betreibern unisono beantwortet: der Angerufene muß einen anonymen Anruf zurückweisen. Folgerung: Jeder hat also die Möglichkeit anonym zu bleiben, er hataber nicht das Recht auch gehört zu werden.
Telecom Dänemark will zur Minimierung des Sicherheitsrisikos noch 1993 die Funktion der "Geschlossenen Benutzergruppe" anbieten. Dies führt allerdings das Grundprinzip des offenen Netzzugangs über ISDN ad absurdum.
Tarifpolitik
In den meisten westeuropäischen Staaten sind die Kosten für Telefonieren innerhalb Europas aber auch interkontinental im Zeitraum von Oktober 1992 bis Jänner 1993 zum Teil beträchtlich gesenkt worden.
Vergleicht man die Tarife für PSTN (Public Switched Telephone Network = herkömmliches Telefon) und für ISDN, so sind sie annähernd gleich. Ebenso auch die Kosten. Ist aber das Datenvolumen in den Übertragungen (oder Gesprächen) sehr hoch, gibt es einen wesentlichen Unterschied. ISDN ist dann um ca.50% billiger als PSTN.
Normalerweise werden also ISDN-Tarife etwa gleich hoch sein wie PSTN-Tarife. Die Schweiz hat allerdings angekündigt, daß internationale Gespräche mittels ISDN um 30% bis 50% über den Kosten von PSTN-Gesprächen liegen werden.
In Frankreich sind z.B. die ISDN-Tarife um 25% niedriger als in Großbritannien und um 30% niedriger als in Italien.
Nach Ansicht von Halvor Sannaes von der Eurodata Foundation aus England könnten sich die Tarife und die Tarifstruktur nach folgenden Gesichtspunkten ändern:
Wechsel von Tarifen basierend auf Einheiten zur tatsächlichen Dauer;
Erhöhung der Verbindungsaufbaukosten mit dem Ziel, wenig aber längere Gespräche zu fördern;
die Tarife für ISDN sind etwa gleich wie die für PSTN;
ISDN bietet Datenkommunikationsmöglichkeiten weit über denen von PSTN und besser als PSTN an;
ISDN wird weiter verbreitet sein als die heutigen Datenkommunikationsdienste, aufgrund des Preises und der technischen Möglichkeiten.
ISDN-Projekte und ISDN-Implementierungen
1. TelePresence Programm
Schon bei der 5. EIUF-Tagung berichtet Bill Buxton von Xerox California über die internationale Kooperation von fünf Regionen (Baden-Württemberg, Katalonien, Lombardei, Rhone Alpen, Ontario (Kanada)) im Bereich Telekommunikation und Informationstechnologie. Ziel ist die Entwicklung einerTechnologiebasis und einer Funktionalität, die weit über den Kapazitäten jeder einzelnen Region liegt.
Hauptforschungseinrichtung in Europa ist EuroCom in Sophia Antipolis (Frankreich), das Silicon Valley Europas.
Projektbeginn war Anfang 1992, Projektdauer ist 3 Jahre.
Einige der eingebundenen Unternehmen sind: Bell Canada, IBM, Hewlett Packard, Xerox Park, Canadian PME.
2. Interpares
Manfred Luhmann von der Interpares Rechenzentrum GmbH. in Karlsruhe berichtet über die Kooperation von 165 Baufachgeschäften in ganz Deutschland, wobei 80% davon dem Großhandel und 20% dem Detailhandel zuzurechnen sind.
Folgende Applikationen werden derzeit über ISDN abgewickelt:
Fernwartung Hard/Software
Telematikdienste (File Transfer, Telex, Teletex, Fax3, Fax4)
EDIFACT (Electronic Data Interchange For Administration, Commmerce and Transport)
Fernzugriff auf Datenbanken
3. Multimedia Teleschool
Frau Gabriele Fesl von Berlitz in Frankfurt stellt das Projekt "Multimedia Teleschool for European Personnel Development" vor, das das Hauptprojekt des Forschungs- und Entwicklungsprogramms DELTA der Europäischen Kommission ist.
Vier Arten des Lernens sind interaktiv mit den Tutoren möglich:
individuelles Lernen
Gruppenlernen
"interplant" Lernen - Lernen zwischen unterschiedlichen Betrieben
"cross-border" Lernen - Lernen über Landesgrenzen und Betriebsgrenzen hinweg
Angeboten werden: Englisch für Bankbereich, Englisch für Telekommunikation, Umweltbewußtsein, Landwirtschaft, Agrarnahrung und Telekommunikation für Ingenieure.
Mehr als 1600 Angestellte großer europäischer Unternehmen in sechs Ländern (Frankreich (France Telecom, Unimetal, SNVB Bank), Spanien (Banesto Bank, Dow Chemical, Telefonica), England (Hoechst Ltd.), Irland (Ericsson), Deutschland (Deutsche Bank, Deutsche Bundespost Telekom), Griechenland (MacedoniaThrace Bank, Agricultural Bank of Greece)) absolvieren diesen Unterricht.
Projektbeginn war 1992, Projektdauer ist 3 Jahre.
4. Eurotop/Picsys
Der schon oben erwähnte Peter Backx von Eurotop/Picsys S.A. aus Paris berichtet über ein europaweites Tourismusbuchungssystem. Angeschlossen werden große Tourismus-Organisationen in Frankreich (Club Med, FRAM, Voyatel, SOTAIR), in Großbritannien (Thomson, Cosmos) und in Deutschland (TUI-Seetours,Kreutzer).
Dabei sollen auch aus Kostengründen nicht mehr als 20 der 200 Tourismusbüros in Deutschland und nicht mehr als 10 der 300 Tourismusbüros in Frankreich an das System angeschlossen werden.
Beginn in Frankreich soll im Septeber 1993, in Deutschland um die Jahreswende 1993/94 sein.
5. Teleworking
Der schon früher erwähnte Justus Krabshuis stellt sein Unternehmen Crossaig vor.
Crossaig ist ein Tele-Heimarbeitsunternehmen im Schottischen Hochland am Clondike, 25 Meilen westlich von Glasgow. Das Unternehmen wurde im Juni 1990 errichtet und wird von British Telecom unterstützt. Das Crossaig Editorial System basiert auf Images für Abstracts von medizinischen Artikeln, die ineiner Datenbank zur Verfügung gestellt werden.
Vorteile für die heimarbeitenden Angestellten lt. Krabshuis:
sie stehen in einem Beschäftigungsverhältnis
Flexibilität im Einsatz
kein Arbeitsweg notwendig
hohe Lebensqualität
Ausrüstung des Heimarbeitsplatzes und die Leitungskosten trägt das Unternehmen
Vorteile für die Arbeitgeber:
keine allgemeinen Unkosten
bis zu 30% niedrigere Löhne
Flexibilität in der Produktion
kein Arbeitsweg
rascher am Markt
6. Unicare
Herr Berghuys von CLB Electronics aus den Niederlanden berichtet über ein universell einsetzbares Hilfssystem.
Das Unicare System ist baumartig aufgebaut. An einem PC (Unicare System) hängen bis zu 8 BCUs (Basiskommunikationseinheiten), dann ein Repeater und anschließend wieder bis zu 8 BCUs. Jede BCU kann auch Repeater sein, an dem wieder bis zu 8 BCUs hängen.
Derzeit wird dieses System als Krankenschwesternalarmsystem im Spital und als Feueralarmsystem eingesetzt. Von jeder Wohnung aus ist es als universielles Hilfssystem auf Knopfdruck, also ohne eine Nummer wählen zu müssen, für beliebige Zielorte anwendbar.
Das Unicare System arbeitet bereits mit dem EURO ISDN-Standard.
Der Vortragende nennt als Vorteile die ausbaubaren Möglichkeiten, ohne diese näher zu spezifizieren, die Flexibilität, die einfache Handhabung, die Vereinigung aller existierenden Systeme und die geringe Fehleranfälligkeit, die aber nur seine Interpretation darstellt, da es keine Erfahrungswertegibt.
Während des Referats stieg im Auditorium merklich hörbar das Unverständnis, wozu für dieses System ISDN verwendet wird. Dabei hat Herr Berghyus schon im Einleitungssatz alles aufgeklärt: "Wir brauchen ISDN um alle verteilten Standards zu vereinen."
7. European Museum Network
Das Frauenhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung stellt in einer zur Tagung parallelen Demonstration die von ihnen entwickelte Vernetzung europäischer Museen vor.
Das System läuft auf Mac IIfx Rechnern unter OS 7 und UNIX bzw. TCP/IP. Der Zugriff auf 800 in einer UNIX-Datenbank gespeicherten Objekte wird möglich.
Folgende Museen sind derzeit angeschlossen:
Calouste Gulbenkian Foundation, Lissabon
Deutsches Seemuseum, Bremerhaven
Kunsthalle Hamburg, Hamburg
Musée des Antiquités Nationales, Saint-Germain-en-Laye
Museo Arqueológico Nacional, Madrid
Museon, The Hague
National Museum of Denmark, Kopenhagen
Überseemusem, Bremen
8. Videotelephony (Videoconferencing)
Zu Beginn der Tagung demonstrieren drei ISDN-Bildtelefon-Schaltungen nach Paris zu France Telecom, nach London zu British Telecom und innerhalb von Amsterdam zu PTT Niederlande die hohe Qualität des Standbildes.
Probleme gibt es allerdings, wenn zu rasche Bewegungen durchgeführt werden. Selbst zu schnelle Mundbewegungen führen zur Asynchronität des Bildes. Ganz zu schweigen von unkoordinierten Kopf- oder Handbewegungen. Dann erinnert das Bild an einen Zeichentrickfilm mit fehlenden Sequenzen.
9. FILIS - ISDN bei dm
Die Drogeriemarktkette Dm besitzt 400 Filialen in Deutschland und Österreich und hat einen Jahresumsatz von DM 1,5 Mrd. (rd. öS 10,5 Mrd.).
In der ersten Phase wurden die Kassensysteme ISDN-fähig adaptiert. Die Kosten für eine sogenannte ISDN-Karte betrugen ca. DM 2.000.- (rd. öS 14.000.-). Ende Juli 1992 waren 200 Filialen in Deutschland über ISDN verbunden. Bis Ende 1993 sollen alle Filialen, auch jene in Österreich angeschlossenwerden.
Erwähnenswert sei der Bereich der Wirtschaftlichkeit:
Die Übertragung von 200 KBytes täglich pro Filiale kosten statt bisher DM 142.- (rd. öS 1.000.-) nun DM 80.- (rd. öS 560.-). Der Verbindungsaufbau dauert statt bisher 15 Sekunden jetzt 1,5 Sekunden; ist also um den Faktor 10 schneller.
Aufgrund der leichten Bedienbarkeit wurde auch eine hohe Akzeptanz bei den Mitarbeitern festgestellt.
10. DIFAS - ISDN bei Linde AG
Die Linde AG Anlagenbau hatte 1991 25.000 Mitarbeiter und einen Jahresumsatz von DM 7 Mrd. (rd. öS 50 Mrd.).
Die Werksgruppe Technische Gase setzt ISDN im Warenwirtschaftssystem DIFAS ein (Nonvoice-Dienste). D. h. im Vordergrund steht die Datenübertragung.
300.000 Kunden in Deutschland werden von der Werksgruppe Technische Gase beliefert. Derzeit gibt es ca. 180 ISDN-Anschlüsse, im Endausbau sollen es rd. 600 sein.
11. Weitere ISDN-Implementierungen:
DATEV in Nürnberg hält die Verbindung zu den tausenden Steuerberatern via ISDN;
DASA, europäischer Raumfahrtkonzern, reduziert die Datenübertragungskosten mittels ISDN;
Schering, Chemiekonzern, stellt die Verbindung zwischen Host und Multifunktionsterminals mitttels ISDN her.
ISDN-Status bzw. Status anderer Dienste
Dänemark:
Ab Oktober 1993 wird ein neuer landesweiter Videotex Dienst (BTX) angeboten (Jutland Telephone Company, Kommundedata, Diatel A/S). Diatel A/S stehen DKr 40 Mio. (rd. öS 80 Mio.) zur Verfügung. Der bestehende BTX Dienst von Teledata wird eingestellt. Diatel A/S arbeitet mit dem französischen TeletelStandard, und wird speziell den Privatbereich und kleine oder mittelgroße Unternehmen versorgen.
Deutschland:
Der Teletex Dienst wurde eingestellt.
ISDN-Installationen (Stand September 1991):
117.000 (56.000 Primary multiplex connections, 62.000 Basic connections).
Frankreich:
Derzeit gibt es 6 Mio. Minitel-Terminals. 17.500 Dienste sind über Minitel verfügbar. 1,7 Mrd. Gespräche werden pro Jahr geführt.
Ende 1992 gab es rd. 350.000 B-Kanäle. Die Übertragungsarten teilen sich auf in Stimmeübertragung zu 60% und Datenübertragung zu 40%.
Großbritannien:
Derzeit gibt es 50.000 Tele-Heimarbeiter, im Jahr 2000 werden etwa 20% aller Arbeitsplätze Heimarbeitsplätze sein.
Japan:
KDD hat das weltweit erste Telefonsystem entwickelt, das mittels Spracherkennung zu den Nebenstellen vermittelt.
129.000 (23.000 Primary multiplex connections, 106.000 Basic connections).
Luxemburg:
Mitte 1993 wird ein nationales Mobiltelefonnetz errrichtet (LUXGSM; GSM = Groupe Special Mobile).
Niederlande:
PTT Telecom Netherlands bietet ISDN2 (BRA) und ISDN30 (PRA) in vier Bezirken an: Rotterdam, Amsterdam, Utrecht, The Hague. Dieses ISDN basiert am deutschen ISDN-Standard 1TR6.
Ab Juni 1993 wird EURO-ISDN in 30 kleineren Bezirken angeboten. Damit wird EURO-ISDN in 285 kleineren und größeren Städten verfügbar.
Internationale ISDN-Verbindungen bestehen mit: Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Japan, Norwegen, Singapore, Spanien, Großbritannien, USA (AT&T, MCI), Schweiz, Schweden, Australien. 1993 sollen dazukommen: USA (Sprint), Großbritannien (Mercury), Italien, Kanada, Japan (IJT),Hongkong. (EIUF Konferenzinformation 6. Treffen)
Schweden:
USA:
160.000 (16.000 Primary multiplex connections, 144.000 Basic connections).
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