1993/12/31 Ärger mit der Wahlwerbung
DIR Herr L.(*) ist 60. Ein Grund zu feiern. Viele Menschen wünschen ihm alles Gute, er bekommt reichlich Post. Darunter auch...
Herr L.(*) ist 60. Ein Grund zu feiern. Viele Menschen wünschen ihm alles Gute, er bekommt reichlich Post. Darunter auch vom Kärntner Seniorenbund. Eine Zeitung. Die er nicht bestellt hat. Ansonsten hatte er noch nichts mit diesem Seniorenbund zu tun. Seine Stimmung fällt, wenn schon nicht in denKeller, so doch um einige Zehntelgrad.
Warum wird jeder private Anlaß zum Feiern für Werbeaktivitäten genutzt? Fragt er sich verärgert. Er geht der Sache auf den Grund, er verlangt eine Datenschutzauskunft beim Seniorenbund: "In Beantwortung Ihres Schreibens darf ich Ihnen mitteilen, daß der KÄRNTNER SENIORENBUND vom Magistrat VillachAdressetiketten von allen Villacher Haushalten, in denen Personen die älter als 60 Jahre sind wohnen übermittelt bekam." [O-Ton, Anm.]
Herr L. weiß nun Bescheid. Warum die Daten weitergegeben wurden bleibt ihm jedoch unklar. Ist das schon der Auftakt für die Kärnter Landtagswahlen? Oder stehen Seniorenbund und Magistrat Villach auf den Standpunkt, daß sowieso immer Wahlkampf ist, eine Partei bzw. eine politische Untergruppierungwie der Seniorenbund nur zur Wahlwerbung etwas taugt und daher die Personendaten der Wählerevidenz permanent weitergegeben werden dürfen?
Fragen, die wohl nur die Datenschutzkommission klären wird. Herr L. hat sich an sie gewandt.
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