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Was wurde eigentlich aus der MedCard?
Was 1989 als MedCard begann, endete 2005 als E-Card - ELGA-Befürworter freuen sich heute über E-Card Akzeptanz - sie verschweigen die zahllosen Verirrungen bis zur heutigen E-Card - es ist E-Card-Kritikern zu verdanken, dass das System grundrechtskonform umgesetzt wurde - ELGA ignoriert Lehren aus E-Card

Von der MedCard zur E-Card - eine kleine Kulturgeschichte

Lang, voll von Verirrungen und Rückschlägen war die Geschichte der Einführung der E-Card. Viele ELGA-Befürworter vergessen heute, dass eine ordentlich geplante E-Card-Einführung viele Millionen gespart hätte. Gleiches wird sich wohl für ELGA erweisen.

1989
Erste Ideen eines elektronischen Krankenscheins, damals als MedCard bezeichnet und noch mit Magnetstreifen

1993
Erste Pilotversuche der MedCard in Wien, NÖ, Burgenland mit Chip-Karte.
Geplant war eine kombinierte Karte zur Gesundheitsverwaltung und für Notfallzwecke.
Befürworter dachten auch laut darüber nach, den Chip zu Notfallzwecken gleich unter die Haut zu verpflanzen (wie heute bei Haustieren)

1999
Geplant ist auf der SV-Chipkarte die letzten 15 Arztbesuche mit genauer Uhrzeit zu speichern (Chipkarte greift in Privatsphäre ein).

2002
Aus der MedCard wird die SV-Karte, sie wird als Notfallkarte vorgestellt. Unter anderem soll sie auch den Vermerk enthalten, ob jemand HIV-Positiv ist. Die ARGE DATEN warnte damals eindringlich vor dieser Fehlentwicklung (Wird e-card zum HIV-Ausweis?).

2002
Die - nunmehr - E-Card soll zur Multifunktionskarte für alle Behördenwege ausgebaut werden. Eine Studie der Akademie der Wissenschaften sieht das kritisch, die ARGE DATEN begrüßt die Abschaffung der Krankenschein-Zettelwirtschaft, unter der Voraussetzung, dass auf der E-Card keine zusätzlichen gesundheitsbezogenen und sozialversicherungsfremden Daten gespeichert werden (Bildungsevidenz, SV-Nummer und Bürgerkarte).

2003
Die E-Card soll mit der Bankomatkarte verknüpft werden (e-card/Sozialversicherungskarte - prolongierte Konzeptlosigkeit).

2004
Zögerlich werden die Ideen von der E-Card-Notfallkarte aufgegeben, ehemalige Befürworter beginnen jedoch auch am Sinn einer reinen Administrations-E-Card zu zweifeln. Der bloße Nachweis ob jemand sozialversicehrt ist wäre auch billiger möglich. Politik und Sozialversicherungen haben sich jedoch einzementiert und setzen die E-Card um (Kann die SV-Karte noch gerettet werden?).

2005
Ende des Jahres beginnt die Auslieferung der E-Card als rein administrative Karte, knapp 17 Jahre nach Projektbeginn und zahllosen Irrwegen. Die Karten sollen fünf Jahre gültig sein. Die Kosten der Chipkarte liegen bei etwa 80 Mio Euro alle fünf Jahre. Als europäischer Sozialversicherungsausweis gelten nur die aufgedruckten Angaben auf der Rückseite. Kostengünstigere Alternativlösungen werden nicht beachtet (Die Auslieferung der e-Card).

2005
Der E-Card-Start ist auch mit Datenschutz-Problemen verbunden (Schörghofer räumt Datenschutzprobleme bei e-card-Administration ein).

2006
Um die Sicherheit der E-Card zu gewährleisten, wird zwischen niedergelassenen Ärzten und Sozialversicherungen ein zusätzliche Sicherheitsschicht eingezogen, der sogenannte Peering-Point. Der Datenaustausch erfolgt nunmehr - ganz im Gegensatz zu ELGA durch eine verantwortliche Stelle (Was ist der Peering-Point der Ärztekammer?).

2007
Es dauert dann noch zwei Jahre bis die ärgsten Kinderkrankheiten beseitigt sind, besonders bei Arbeitsplatzwechsel in Kombination mit Wechsel der Sozialversicherung gibt es bis heute noch zahlreiche Beschwerden und Probleme.

2008
BM Kdolsky möchte aus der E-Card einen Hochsicherheitsausweis machen und den Fingerabdruck der Patienten speichern - das Projekt scheitert an Finanzierung und Grundrechtsbedenken


ELGA - Die Befürworter sind an Aufklärung der Bevölkerung nicht interessiert

Seit 2006 geistert die Idee einer Elektronischen Gesundheitsakte durch Österreich, begeistert sind davon nur Gesundheitsbürokraten. Seit damals wird an einem Aktenverwaltungssystem gearbeitet, das keine Gesundheitsreform erfordert, alle Landes- und Sozialversicherungspfründe belässt und eine zusätzliche Verwaltungsschicht für die Bedürfnisse des Gesundheitsministers schafft.

Die bisherigen Ergebnisse sind mehr als bescheiden, auf der Website der ELGA GmbH finden sich, drei Jahre nach Ende der Standardisierung (2011) bloß einige höchst unübersichtliche Musterdokumente. Deren Verwendung ist nicht einmal zwingend vorgesehen, jedes Land kann in seinem Spitalsbereich weiterhin tun und lassen, was es will.

Im Jänner 2014 hatte die ELGA GmbH bei Oekonsult eine Studie in Auftrag gegeben, die die zwangsweise ELGA-Einführung seit 1.1.2014 absichern sollte.

Wesentliches Ergebnis dieser Studie: 80,4% der tausend befragten Personen konnten nicht erklären was ELGA ist, von den 19,6%, die glaubten ELGA erklären zu können, entpuppte sich bei knapp der Hälfte das Wissen bloß als "vorgebliches Wissen".

92,2% aller Befragten hatten somit keine Vorstellung was ELGA ist, so die Oekonsult-Studie 2014.

Was verschwiegen wurde, Oekonsult hatte schon 2008 (!!) eine Studie durchgeführt in der die praktisch idente Frage gestellt wurde. Damals konnten 87,5% nicht erklären, was ELGA ist. Berücksichtigt man die bei derartigen Umfragen unvermeidlichen Unschärfen kommt nach sechs (!!) Jahren ELGA-Werbung der völlig idente Wert an Unwissenheit heraus.

Anders formuliert, sechs Jahre hatten die lautesten ELGA-Befürworter, Gesundheitsminister, ELGA GmbH, Sozialversicherungen, Patientenanwälte und Pensionistenvereine mit einem Aufwand von vielen Werbe-Millionen nicht geschafft, ordentlich zu ELGA zu informieren. Oder war es doch Absicht?


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