2001/12/06 Studie belegt kontraproduktive Mitarbeiterüberwachung
Florian Rötzer, telepolis: "In einem Experiment haben Jeffrey Stanton von der Syracuse University und Amanda Julian von Somerville and Company herausgefunden, wie New Scientist in seiner neuesten Ausgabe berichtet, dass elektronische Überwachung keineswegs die Effizienz fördert, sondern die Produktivität eher herabsetzt.
Bei dem Experiment wurden 134 Versuchspersonen gebeten, Daten auf einem Computer zu korrigieren. Man sagte ihnen, dass ihre Arbeit hinsichtlich ihrer Qualität und ihrer Quantität überwacht werde. Während der Arbeit wurden auf dem Bildschirm allerdings Hinweise automatisch eingeblendet, die die Versuchspersonen glauben lassen sollten, sie würden eher im Hinblick auf Qualität statt auf Quantität oder umgekehrt überprüft. Das ist gegenüber der normalen elektronischen Überwachung eine Vereinfach, bei der der Angestellte normalerweise nicht weiß, was wann nach welcher Hinsicht kontrolliert wird. Offenbar versuchten aber auch schon die Versuchspersonen ordentlich zu arbeiten, indem sie sich nach den vermeintlichen Vorgaben richteten. Wurde augenscheinlich Qualität gemessen, wurden sie genauer, aber langsamer, ging es angeblich um Quanität, so erhöhten sie die Geschwindigkeit auf Kosten der Qualität."
Kommentar ARGE DATEN: Die Ergebnisse sind nicht neu und decken sich 100%ig mit einer historischen Studie an der Linzer Universität, die 1984 (!!) stattfand. Resümee der dortigen Studie: 'Menschen sind keine Baumstämme, sie versuchen sich immer dem sozial erwarteten Verhalten anzugleichen und reagieren daher unter Beobachtung nicht mit Widerstand, sondern mit Anpassung.' Mittendorfer, H, Experiment 'Orwell', Arbeiten unter Kontrolle, EIGENVERLAG 1984.
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